Box Rule #6 „Die Coaches haben immer Recht.“
Nein, nicht immer. Wenn es z.B. darum geht, ob es morgen regnen oder ob die Sonne scheinen wird, dann könnte es sein, dass Du den Wetterbericht vor Deinem Coach gesehen hast. Oder Du bist Meteorologe, das wäre auch noch eine Möglichkeit. Wenn es sich allerdings darum handelt, ob Du vielleicht doch lieber 20kg von der Hantel nehmen oder statt des Handstandpushups Dumbell Presses machen solltest, dann geh doch einfach mal davon aus, dass wir nicht ohne Grund derlei Hinweise geben.
IF AT FIRST YOU DON’T SUCCEED…TRY WHAT YOUR COACH TOLD YOU TO DO THE FIRST TIME.
Wir alle betreiben diesen Sport schon seit einigen Jahren und das mehrere Stunden täglich. Wir wissen einfach, wovon wir reden. Ja gut, es gibt einen Arsch voll youtube clips und blogs im Netz zu unserem Thema und es mag sein, dass man sich bzgl. anderer Dinge recht solide online informieren kann. Im Unterschied zu diesen anderen „Dingen“ entsteht Expertise in unserem Job aber vor allem durch eines: Selbst tun. Ich kann mir theoretisch mehr oder weniger alle relevanten facts zur z.B. Kniebeuge anlesen, jedoch habe ich dann immer noch gar keine Vorstellung davon, wie es sich tatsächlich anfühlt, unter einem scheiß schweren Gewicht zu stehen, mich hinzuhocken und wieder aufzustehen. Zumal es zudem auch äußerst schwierig ist, meine eigene Bewegung zu analysieren, während ich mir Mühe geben muss, mir nicht in die Hosen zu scheißen, weil die verfluchte Hantel mir gefühlt den Rücken bricht. Es braucht dann einfach den Blick von aussen und es wäre gut, wenn die Rat gebende Person hierzu etwas mehr Qualifikation aufweisen kann als nur ein paar youtube clips. Schließlich kommt wohl auch niemand auf die Idee sich selbst den Blinddarm chirurgisch zu entfernen, auch nicht nach der Lektüre von Breitner`s „Chirurgische Operationslehre“.
Ich werde oft gefragt, wie lange ich denn gedenke diesen „Beruf“ des Coaches / Personal Trainers noch zu machen, schließlich gehört ja hier zum quasi Anforderungsprofil jugendliche Attraktivität und dominierende Leistungsfähigkeit. Ich weiß heute, dass dem absolut nicht so ist. Es handelt sich um einen Erfahrungsberuf – je länger ich dabei bin, je häufiger ich selbst trainiere, desto glaubwürdiger, authentischer und kompetenter werde ich. Coach sein ist nicht einfach nur ein Job, es ist eine Passion und jeder Coach, der etwas anderes behauptet, der ist kein echter Coach und wird in diesem Lifestyle nicht erfolgreich und erst recht nicht glücklich werden. Ich finde das geil, wenn einer meiner Schützlinge diesen Aha-Moment hat und eine komplexe Bewegung wirklich versteht, wenn deutlich zu erkennen ist, dass dieser Mensch die Bewegung fühlt. Ich weiß, dass dieser Moment das Potential hat, das Leben der betreffenden Person zu verändern. Und das ist meine Mission. Das ist unsere Mission.