10 Jahre love, peace und barbells

Alles begann irgendwann 2011… Johannes Kwella und ich schrubbten CrossFit Workouts in einem Globo Gym und wir wollten eigentlich in erster Linie unseren eigenen “Spielplatz”. Für unsere CrossFit Trainer Zertifikation mussten wir damals in die Niederlande reisen, in Deutschland war CrossFit noch kaum bekannt. Gesagt getan, im Frühjahr 2012 kamen wir beide als frisch gebackene CrossFit Coaches zurück und waren maximal angefixt vom Vibe der Box, in welcher wir unsere Ausbildung erhalten hatten. Nun ging es in die konkrete Planung. Gemessen an heutigen Bedingungen war das ein ziemliches Trauerspiel, denn wir hatten weder einen Place, noch die finanziellen Möglichkeiten einen zu finden, geschweige denn auszustatten. Im Sommer 2012 kam Nadine an Board. Sie war erfahren im Gym Management und Johannes und ich dachten, es wäre sinnvoll jemanden dabei zu haben, der uns den Papierkram vom Hals hält:-) Schließlich kamen wir zur Untermiete in einem Kampfsportgym unter und konnten auf sage und schreibe 70qm am 23. Januar 2013 starten. Wir hatten all unsere Kohle zusammengekratzt und in ein selbstgebautes Rig, unsere ersten Hantel-Sets und ein paar Kettlebells investiert. Weil wir danach völlig blank waren und uns die Affiliate Gebühr nicht leisten konnten, begannen wir mit unter dem Namen “Burpees Intense Urban Gym” Kurse im CrossFit Style anzubieten. Für die Teilnahme mussten sich unsere ersten fünfzehn Mitglieder noch via WhatsApp anmelden und so ging es von Anfang an sehr familiär zu. 

 

 

Ohne Profit, aber mit viel Herzblut und Ambitionen gaben wir Vollgas und bauten Schritt für Schritt einen Mitgliederstamm auf, von dem bis zum heutigen Tage noch einige bei uns sind. Im Januar 2014 bezogen wir unsere Flächen in Kreuzberg. Wie wir zu diesen Flächen gekommen sind, ist mir bis heute ein Rätsel, denn nicht nur war der von uns dem Vermieter präsentierte “Businessplan” ein einziges Luftschloss, sondern hatten wir auch keinerlei finanzielle Mittel auch nur einen einzigen Monat lang die nun fällige Miete bezahlen zu können. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt und so gaben wir einfach noch mehr Gas, um innerhalb weniger Wochen die Anzahl Mitglieder aufzubauen, die es brauchte, um wenigstens die laufenden Kosten decken zu können. Wir hatten zudem einige Mitglieder, die an die Sache glaubten und uns mit privaten Darlehen unterstützten – diejenigen wissen, dass sie gemeint sind und an dieser Stelle einmal: Vielen Dank, ohne Euch wäre all das nicht möglich gewesen! Eines kam zum Anderen und unsere kleine Box wuchs zu einer nicht mehr ganz so kleinen Box. Auch der Berliner Bezirk, in dem wir bis heute ansässig sind, entwickelte sich prächtig und hatte einen enormen Zuzug von Menschen aus allen Ländern dieser Welt. Was verband all diese Menschen? Richtig! Sie wollten CrossFitter werden! So wurde Spree ein bunter Haufen Menschen und ist es bis heute. 

2017 entschied sich Johannes, Spree zu verlassen. So eine Trennung ist meistens kein leichter Prozess und auch unser Fall war hier keine Ausnahme. Es wurde emotional, aber das war es ja letztlich immer und auch diesmal fanden wir eine faire Lösung für alle. Johannes ist uns bis heute verbunden, dann und wann noch in der Box anzutreffen und bleibt immer ein Teil unserer DNA. 

Spree entwickelte sich prächtig. Im Laufe der nächsten Jahre wuchs die Anzahl unserer Mitglieder auf über 200 und wir dachten, so könne es ewig weitergehen… bis uns im März 2020 die Corona Pandemie erfasste. Ich kann mich gut erinnern, wie ich noch im Januar desselben Jahres die Berichte in den Medien am Rande wahrnahm und der Meinung war, dass hier doch nur mal wieder die berühmte Sau durchs Dorf getrieben wurde. Was für eine Fehleinschätzung… Im Laufe der nächsten zwei Jahre, insgesamt neun Monaten Lockdown und der vollständigen Schließung unserer Box, verloren wir mehr als die Hälfte unserer Mitglieder. Alles was wir in den Jahren zuvor erarbeitet hatten, floss uns regelrecht durch die Finger und wir mussten dabei zusehen, wie unser Traum sich allmählich in Luft auflöste… Es war wirklich eine harte Zeit für uns. Jedoch hatten wir ein starkes Team… und auch keine anderen Optionen. Weil Not bekanntermaßen erfinderisch macht, schufen wir schließlich Berlins erstes “Outdoor Gym” im April 2020 und bemühten uns zu retten, was noch zu retten war. Als wir nach einer kurzen “Verschnaufpause” im Sommer 2020 im November abermals schließen mussten, stampften wir den “Muscle Beach” aus dem Boden und trotzten auch eisigen Temperaturen im Winter – unsere geliebte Barbell stand niemals still! Bei Wind und Wetter, Regen, Minusgraden und Schneefällen wurde in unserem Kreuzberger Hinterhof gecrossfitet und im Nachgang denken wir durchaus gern an diese Zeit zurück, denn eine solche Situation verbindet Menschen wie sonst kaum etwas. Wir sind jedem von ganzem Herzen dankbar, der auch in dieser schweren Zeit zu uns stand und uns im wahrsten Sinne “die Stange hielt”. 

Nun sind wir im Jahre 2023 und es gibt uns immer noch. Wir lieben Spree. Diesen Ort, der uns alle geprägt hat, dieses Zuhause für viele. Mehr denn je steht Spree für Weltoffenheit, Diversität und Toleranz. Jeder Mensch soll leben dürfen, wie er möchte, glauben dürfen, was er will – mindestens eines verbindet uns alle: In Squat We Trust. 

Danke für 10 unglaubliche Jahre! 

CrossFit Spree Crew

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